Territorium Bregenzerwald
Einzelausstellung
Lange Nacht der Museen 2013
Kulturverein Bahnhof
Resignation
Marker und Blattgold auf Holz
207 x 132 cm, 2013
Private Sammlung
Die Darstellung des nackten Körpers in Verbindung mit dem traditionellen „Schappale“ (Kopfbedeckung der Bregenzerwälder Juppe), welches nach den Regeln des Brauchtums ausschließlich von unverheirateten Frauen (Jungfrauen) – getragen werden darf, verstärkt die Spannung zwischen Körperlichkeit und kultureller Norm. Die Arbeit tritt in einen subversiven Dialog mit den tradierten Bedeutungen dieser Kopfbedeckung, indem sie die Regeln und Werte, die mit ihr verknüpft sind, in Frage stellt und dekonstruiert.
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Die Kopfbedeckung, die traditionell Reinheit, Züchtigkeit und gesellschaftliche Erwartung symbolisiert, wird hier in einem Kontext gezeigt, der diese Vorstellungen herausfordert: Der nackte Körper – verletzlich, sinnlich und unabhängig von sozialen Zuschreibungen – verweigert sich der starren Symbolik und verortet das Individuum jenseits der Kategorien von „Reinheit“ oder „Unreinheit“, die kulturelle Praktiken oftmals durchsetzen. Indem eine Darstellung erfolgt, die diesen strikten Regelwerken widerspricht, hinterfragt das Werk nicht nur die Tradition selbst, sondern auch die Vorstellungen von Weiblichkeit und Identität, die durch solche Bräuche perpetuiert werden.
Philosophisch betrachtet, thematisiert die Arbeit die Spannung zwischen dem Körper als gelebtem Territorium und der Tradition als einer disziplinierenden Kraft. Der nackte Körper wird hier nicht nur als natürliches Wesen dargestellt, sondern auch als widerständige Fläche, die sich den kulturellen Einschreibungen entzieht. In der Überlagerung von Körperlichkeit und Symbolik entsteht eine Störung: Kann ein kulturelles Symbol, das auf strikte Regeln der Reinheit und des sozialen Status angewiesen ist, bestehen, wenn es mit der unverstellten Realität des Körpers konfrontiert wird?
Das Werk legt offen, dass Regeln wie die, wer diese Kopfbedeckung tragen darf, nicht nur kulturelle Identität formen, sondern auch Machtstrukturen stabilisieren, die Kontrolle über Körper und deren Bedeutungen ausüben. Indem diese strengen Grenzen aufgebrochen werden, entsteht ein Raum für eine Neuverhandlung von Tradition, in dem das Individuum nicht nur passiver Träger kultureller Werte ist, sondern diese aktiv reflektiert und transformiert.
In der Verbindung von Akt und Kopfbedeckung zeigt sich somit ein radikaler Bruch: Der Körper wird nicht länger von der Tradition bedeckt, sondern trägt die Tradition auf eine Weise, die ihre Regeln in Frage stellt und auf die Möglichkeit eines neuen, hybriden Verständnisses von Kultur und Identität hinweist.
Videoinstallation „Wirtschaft“
Keller, Kulturverein Bahnhof
Videomapping „Normierung“
Projektion auf Perückenkopf
Keller, Kulturverein Bahnhof
Videomapping „Nachhaltigkeit“
Projektion auf Styropor-Stuhl
Keller, Kulturverein Bahnhof
Szenische Rauminstallation
Landluft
Sitzungsraum Gemeindeamt Andelsbuch
Rauminstallation „Landluft“
9 Protagonisten im Kreis
Audio 5.2